Die Mäuse Fritzi und Freddi lagen im weichen Gras auf der Wiese, nicht weit von Freddis Höhle entfernt.
Sie sahen in den Himmel. »Siehts du das Käsestück dort drüben?«, fragte Fritzi. Natürlich flog dort nicht wirklich eines durch die Luft. Die Freunde schauten in die Wolken und erzählten sich gegenseitig, welche Formen sie darin sahen. Und Fritzi sah ein Käsestück. »Ja, jetzt sehe ich es auch. Lecker.« Nun war Freddi dran. Er fragte Fritzi, ob er denn einen Frosch am Himmel finden würde. Als Fritzi da lag und ihn suchte, spürte er unter sich ein Vibrieren. ‚Bestimmt ein Auto, dass in der Nähe vorbeifährt.‘, dachte er sich nichts weiter dabei und versuchte das Wackeln zu ignorieren.
Gerade als er den vermeintlichen Frosch am Himmel entdeckte und »Da!«, rufen wollte, wurde das Wackeln stärker und Erde türmte sich unter ihm auf. Fritzi purzelte zur Seite und er und Freddi staunten, als der Erdhaufen, wie aus dem nichts immer größer wurde. Irgendwann hörte er auf zu wachsen und nur noch ein paar kleine Brocken flogen aus der Mitte hervor, bevor sich zwei große Schaufelhände blicken ließen und ein Maulwurf seine Nase aus dem Haufen steckte.
»Hallo, da hast du dir ja einen guten Platz gesucht, um aus der Erde zu kommen.«, begrüßte Freddi den Neuankömmling. »Oh, Moment.«, sagte der Maulwurf und verschwand kurz wieder in seinem Loch, bevor er mit einer großen roten Brille wieder auftauchte. Seine kleinen Augen fanden die beiden Mäuse und der Maulwurf stellte sich als Pauli vor. »Im Winter sind Teile meiner Gänge eingestürzt und nun muss ich erst einmal aufräumen und neue schaffen.«, erklärte er den beiden Mäusen. Fritzi und Freddi waren natürlich neugierig und fragten Pauli, ob er ihnen eine kleine Führung geben wollte. Der war sofort bereit und half den beiden ins Loch zu klettern.
Kaum waren sie drinnen, fiel ihnen jedoch schnell auf, dass sie im dunklen standen und schon nach ein paar Schritten nichts mehr würden sehen können. »Keine Sorge,«, sagte Pauli, der das Problem bereits kannte. Er selber brauchte unter der Erde nichts sehen zu können. Er hatte seine Gänge alle selbst gebaut und kannte sich in jedem Winkel darin bestens aus. Außerdem hatte er eine vorzügliche Nase, mit der er sich orientieren konnte. Das erklärte auch, warum seine Augen so schlecht funktionierten und er an der Oberfläche immer eine große Brille tragen musste.
Zwar hatten Fritzi und Freddi auch eine feine Nase, aber an den feuchten, erdigen Geruch waren sie nicht gewohnt. Verschiedene Lebensmittel konnten sie zwar aufspüren und erschnuppern, ob sie noch essbar waren, zur Orientierung nutzen sie aber doch lieber ihre Augen. Pauli holte aus seiner Tasche eine Schachtel heraus, in die wohl ein einzelnes Bonbon hineingepasst hätte. Er schob sie auf und hinaus kam ein kleiner Käfer. Er schüttelte sich ein paar Mal und plötzlich fing sein Hinterteil wie wild an zu leuchten.
Mit Hilfe des Glühwürmchens konnten sie ihre Führung fortsetzen. Pauli ging voran und klopfte hier und da noch etwas Erde mit seinen großen Schaufeln an den Höhlenwänden fest. »In so einem Bau hat man immer etwas zu tun.«, erzählte er Fritzi und Freddi. Nachdem sie ein wenig gelaufen waren, weitete sich der Tunnel und die drei standen im Herzstück des Baus, wie Pauli es nannte. Hier war seine Schlafkammer, die mit gemütlichem Moos, Stroh und Blättern ausgelegt war. »Hier verbringe ich auch die meiste Zeit des Winters.« Von der Kammer aus gingen noch einige Vorratskammern ab.
»Die sind natürlich zur Zeit leer gefuttert, die werde ich nun wieder für den Winter befüllen. Mit allem Leckeren, was ich so finde. Würmer und andere Insekten, mmmh.«, erzählte Pauli. Fritzi und Freddi schüttelten sich beim Gedanken daran, einen Wurm zu essen, aber freuten sich, wenn er dem Maulwurf schmeckte.
»Jetzt bleibt eigentlich nur noch eine Frage.«, setze Fritzi an. »Warum machst du denn diese vielen großen Erdhaufen?«
»Ganz einfach. Mein Bau besteht noch aus vielen anderen Gängen, in denen ich meine Nahrung suche. Und die Erde vom Graben muss ja irgendwo hin. Also schiebe ich sie dann und wann an die Erdoberfläche. Damit sie mir hier unten nicht mehr im Weg liegt.« Das leuchtete Fritzi und Freddi ein.
Sie liefen noch ein wenig weiter, da sahen Fritzi und Freddi wieder Licht am Ende des Tunnels und Pauli schloss die Schachtel mit dem Glühwürmchen darin wieder. »Danke Pauli, das war eine sehr spannende Führung. Wir haben viel gelernt.«, bedankten sich Fritzi und Freddi. Pauli freute sich und bot den beiden an, jeder Zeit gerne wieder vorbei zu schauen.
In den nächsten Tagen tauchte auf der Wiese noch hier und da ein Haufen auf und jedes Mal dachten die Mäuse dabei an Pauli.
Ich hoffe euch hat diese Geschichte gefallen. Wenn ja, dann teilt sie mit euren Freunden!
Für noch mehr Fritzi und Freddi Geschichten, schaut euch auf meinem Blog um oder im Buchhandel, wo ihr 'Gutenachtgeschichten für Stadtmaus und Landmaus' bestellen könnt.
Fritzi und Freddi
152 Seiten
3-10 Jahre
978-3-7526-3025-1
コメント