Habt ihr auch schon einmal etwas vergessen? Wie Fritzi und Freddi es schaffen, sich immer an alles zu erinnern, erfahrt ihr in dieser Geschichte.
»Freddi, weißt du noch, als wir am Fluss Steine gesammelt haben und einen dunkelroten mit schwarzen Punkten gefunden haben?«, fragte Fritzi, als er einen Marienkäfer an einer Blume emporkriechen sah, der ihn an diesen Stein erinnerte. Die beiden Mäuse lagen vor Freddis Höhle auf der Wiese und ließen sich die Sonne auf die Mäusebäuche scheinen. Sie träumten vor sich hin und unterhielten sich dann und wann, wenn ein Gedanke in ihren Köpfen hängen blieb.
»Hm nein, an den Stein kann ich mich nicht erinnern. Wann war das?«, fragte Freddi. »An dem Tag, an dem Leo später dazu gekommen ist und auf dem glitschigen Baumstamm ausgerutscht und ins Wasser gefallen ist. Das war so lustig.«, versuchte Fritzi seinem Cousin auf die Sprünge zu helfen. Aber auch mit diesem Hinweis, an den Freddi sich doch eigentlich erinnern MUSSTE, fiel ihm der besagte Tag nicht mehr ein.
Fritzi winkte ab. So wichtig war der Stein nun auch wieder nicht und er legte sich wieder ins Gras, um zu beobachten, wie der Marienkäfer die Spitze der Blume erreichte und losflog.
Nach einiger Zeit, in der Fritzi fast eingedöst war, meinte Freddi: »Es lässt mir keine Ruhe, dass ich vergessen habe, wann wir am Fluss waren. Bist du sicher, dass ich dabei war?«
»Natürlich bin ich mir sicher. Wir haben uns doch fast auf den Boden geworfen vor Lachen.«, war Fritzi sich sicher. Freddi wurde betrübt, denn es beschäftigte ihn, dass er solche Erlebnisse so einfach vergessen konnte. Wie würde das wohl in ein paar Jahren sein? Könnte er sich dann nicht mehr an den Tag erinnern, an dem er mit Fritzi zusammen den besten Kuchen seines Lebens gegessen hatte?
»Wie kann ich es schaffen, solche Erinnerungen zu behalten?«, fragte er Fritzi. Der hatte sofort eine Idee, die er sich bei den Kindern abgeschaut hatte, die in seinem Haus in der Stadt wohnten. Er erzählte stolz: »Wir werden ein Tagebuch führen. In diesem Buch kann man jeden Tag aufschreiben, was einem so passiert. Dann wissen wir auch nach ein paar Jahren noch, was wir an welchem Tag unternommen haben.«
Diese Idee fand Freddi wunderbar und so besorgten sich die beiden klitzekleine Mäusebücher, in die sie von nun an alles aufschreiben wollten, was sie am Tag erlebten um all die schönen Momente festzuhalten.
Als Fritzi später im Jahr- es war schon recht kühl draußen- noch einmal bei Freddi zu Besuch war, brachte er sein Tagebuch mit und sie stöberten ein wenig darin herum. Fritzi schrieb sehr viel auf, weshalb das kleine Büchlein schon fast voll war. Freddi hingegen schrieb nur wenig, malte dafür aber gerne Bilder hinein von den Dingen, die er gesehen oder gefunden hatte. Zwischen einigen Seiten waren auch ein paar hübsche Pflanzen getrocknet. Fritzi fand diese Idee ebenfalls toll und meinte, er würde sein Abendessen heute in sein Tagebuch malen.
Zum Abend waren sie bei Leo eingeladen. Freddis Freund wollte für die beiden eine leckere Mahlzeit zubereiten, da er Fritzi lange nicht gesehen hatte. Als sie bei ihm waren, stand das Essen schon dampfend warm auf dem Tisch. Alle waren froh, sich wieder zu sehen und mampften schnell ihre Teller leer. Bei der zweiten Runde, als der große Hunger gestillt war, kamen sie dann auch endlich zum Erzählen.
Als Leo fragte, was die beiden bisher so getan hatten, erzählte Freddi von den Tagebüchern, die er und sein Cousin sich bei Fritzis letztem Besuch angeschafft hatten. Daraufhin meinte Leo: »Das find ich ja klasse! Ich schreibe ebenfalls ein Tagebuch und es hat mich schon oft zum Schmunzeln gebracht, wenn ich nach langer Zeit mal wieder reingeschaut habe.«
»Du hast auch ein Tagebuch? Das wusste ich ja noch gar nicht.«, war Freddi erstaunt. Als Leo erzählte, wie er zu seinem Tagebuch gekommen war, durchzuckte Freddi plötzlich ein Gedanke. Er erinnerte sich, welche Frage Fritzi ihm gestellt hatte und fragte Leo: »Sag mal, kannst du dich noch an den Tag erinnern, als wir am Fluss spazieren waren und du auf dem Baumstamm ausgerutscht und ins Wasser gefallen bist?«
»Ja natürlich kann ich mich daran erinnern. Aber du warst doch gar nicht dabei, oder?«
»Kannst du das in deinem Tagebuch nachsehen?«,fragte Fritzi, der nun ebenfalls interessiert die Ohren aufsperrte.
Leo holte sein Tagebuch und blätterte darin weit zurück. Als der den Tag gefunden hatte, las er laut vor:
Heute bin ich mit Fritzi an den Fluss
gegangen, Freddi ging es nicht gut
und er wollte zu Hause ein Nickerchen halten…
Ich habe auf dem Rückweg diese schöne
Feder gefunden.
»AHA!«, rief Freddi. »Ich habe doch gewusst, dass ich nicht dabei war. Wer ist jetzt der Vergessliche?«
Fritzi kratzte sich am Kopf und sagte dann langsam: »Da lag ich wohl falsch. Ich denke ich bin einfach so daran gewöhnt, mit dir zusammen unterwegs zu sein, dass meine Fantasie dich dazu gemalt hat.«
Die drei Freunde mussten lachen, als sie Leo erzählten, wie unsicher sich Freddi war, ob er den Tag vergessen hatte und sie sich daraufhin die Tagebücher angeschafft hatten.
Sie aßen den Rest auf und hatten noch einen schönen Abend zusammen, ehe Fritzi und Feddi nach Hause gingen und vor dem Schlafen noch in ihr Tagebuch schrieben. Mit dem guten Gefühl, nichts mehr zu vergessen, legten sie sich also in ihre Nester und waren bald darauf ins Land der Träume abgetaucht.
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Gutenachtgeschichten von Stadtmaus und Landmaus
Fritzi und Freddi
Taschenbuch
Verlag: Books on Demand
Seiten: 152
Autorin: Jana Noske
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