Die Mäuse Fritzi und Freddi waren an diesem warmen Tag an den Mühlteich gegangen, um sich ein wenig abzukühlen. Nachdem sie ein paar Runden geschwommen waren, wollten sie wieder hinaus. Fritzi watete bis zur Ausstiegsstelle ein Stück im flachen Uferwasser, als er plötzlich laut quiekte. »Was ist los?«, rief Freddi und eilte zu seinem Freund. »Iiih, da war etwas Glitschiges an meinem Fuß!«, erzählte Fritzi und machte, dass er aus dem Wasser kam. Freddi hingegen war neugierig. Entschlossen hielt er die Luft an, tauchte den Kopf unter Wasser und öffnete die Augen. Nachdem zuerst alles ganz verschwommen war, erkannte er nun die Stängel der Unterwasserpflanzen. Schnell konnte er ausmachen, was Fritzi an seinem Fuß gespürt hatte. Es war ein Bündel Froschlaich! Die Eier der grünen Hüpfer waren dicht zusammengedrängt an den Pflanzenstielen abgelegt. Sie waren rund und fast durchsichtig. In der Mitte konnte man jeweils einen kleinen schwarzen Punkt erkennen.
Prustend tauchte Freddi auf und erzählte seinem Freund, der am Rand wartete, von seiner Entdeckung. Nun wurde auch Fritzi neugierig und trat wieder ans Wasser heran. Zusammen steckten sie ihre Köpfe hinein und sahen sich die Eier an. Als ein kleiner Fisch vorbeischwamm und Anstalten machte, eines der Eier zu stibitzen, vertrieben die Mäuse ihn. Diese Frösche sollten schließlich alle groß werden und nicht als Fischfutter enden! »Wann schlüpft denn der erste Frosch?«, fragte Fritzi. Schelmisch grinste Freddi ihn an und sagte: »Lass uns in ein paar Tagen wiederkommen.«
Das taten sie. Vor lauter Aufregung, ob schon etwas geschlüpft war, lief Fritzi fast den ganzen Weg so schnell, dass Freddi kaum hinterherkam. Bei ihrem Blick ins Wasser waren die Eier tatsächlich verschwunden. Fritzi sah sich um. »Wo sind denn all die Frösche?«, fragte er. Freddi erklärte, dass aus den Eiern keine fertigen Frösche geschlüpft waren, sondern sogenannte Kaulquappen. »Lass uns mal dort nachsehen.«, zeigte er auf ein Uferstück wenig entfernt von ihnen.
An einer flachen, warmen Stelle tummelten sich Hunderte schwarze Quappen im Wasser. »Die sollen zu einem Frosch werden? Da bin ich aber gespannt!«, sagte Fritzi, der sich noch nicht so recht vorstellen konnte, wie die kleinen schwarzen Kerlchen sich verwandeln sollten. Die beiden Mäuse beobachteten das Getümmel noch eine Weile. Die Kaulquappen waren alle samt damit beschäftigt, Algen und kleine Pflanzenteile zu fressen und wuselten dabei wild durcheinander. Da knurrte auch Freddi der Magen und die beiden Mäuse stiefelten zurück zu seiner Höhle.
Von nun an gingen sie fast jeden Tag zum Mühlteich und zu den Kaulquappen. Das war auch gut so, denn es passierte viel und die Mäuse wollten keinen der Entwicklungsschritte verpassen.
In den ersten Tagen wurden die Quappen immer größer und runder. Dann, quasi über Nacht, konnte Fritzi die ersten winzigen Hinterbeine entdecken und war daraufhin ganz aus dem Häuschen.
Während die Beine wuchsen und kräftiger wurden, tauchten auch vorne zarte Ärmchen auf. Auch für Freddi, der schon viele Male Kaulquappen in ihren verschiedenen Stadien gesehen hatte, war das jedes Mal wieder faszinierend. Ein wenig grüne Farbe hatten kleinen Wesen auch schon angenommen, was Fritzi zuversichtlich sagen ließ: »So langsam glaube ich tatsächlich, dass mal Frösche aus euch werden könnten…«
Ein paar Tage später waren die Arme und Beine der Quappen schon gut ausgeprägt und auch der Rest ihres Körpers sah schon sehr nach einem Frosch aus. Einige besonders verfressene Kaulquappen waren schon weiter in ihrer Entwicklung als andere und versuchten sich bereits an ihren ersten Landgängen. Etwas unbeholfen hievten sie sich aus dem Wasser. Der schwere Kaulquappenschwanz schien sie jedoch noch zu stören. Im Wasser war er sehr nützlich, um schnell zu schwimmen. An Land jedoch eher unpraktisch. Zum Glück bekamen die kleinen Frösche Schwimmhäute zwischen ihren Zehen und an den Händen, die diese Funktion übernahmen. So wurde auch das letzte bisschen, dass an eine Kaulquappe erinnerte, immer weniger.
Als Fritzi und Freddi das nächste Mal an den Teich kamen, hatte sich der Schwanz erledigt und die Mäuse fanden sich um Ufer zwischen unzähligen grünen Hüpfern wieder, die alle ihre neuen Fähigkeiten probten. Sie sprangen durcheinander und quakten einer lauter als der andere. Mit einem großen Satz landete einer der Frösche bei Fritzi auf dem Kopf. Das sah zu komisch aus!
Wenn Fritzi und Freddi nun abends in ihren Nestern lagen und ganz still waren, konnten sie das Froschorchester in der Ferne hören. Das war ein schönes Geräusch zum Einschlafen.
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Autorin: Jana Noske
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